Information der Bürger zur Aufstellung eines Sturzflutkonzeptes in der Gemeinde Leidersbach
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Starkregenereignisse haben in den vergangenen Jahren aufgrund der Ortsnähe der Gewässerlage sowie der dichten Bebauung in unmittelbarer Nähe zum Leidersbach und der zufließenden Gräben mehrfach zu großen Schäden in Siedlungs- und Einzugsgebieten geführt. Diverse Maßnahmenkonzepte wurden in den vergangenen Jahren erarbeitet und kontrovers diskutiert, wurden jedoch im Hinblick auf den Umfang des Eingriffs sowie die hohen Kosten nicht umgesetzt.
Der Freistaat Bayern hat nun ein Förderprogramm für ein integrales Sturzflut Risikomanagement-Konzept aufgelegt und hierfür eine Förderung von bis zu 75 % in Aussicht gestellt. Vorteil dieses Konzeptes ist die gesamtheitliche Betrachtung der Fließgewässer und wild abfließenden Wasser sowie einer Ermittlung des Risikogrades einzelner Bereiche mit zielgerichteten Maßnahmenvorschlägen.
Ziel des Konzeptes ist die Betrachtung von Flusshochwasser und wild abfließendem Wasser aus den Seitentälern. Es werden hierbei Gefahren und Risiken ermittelt, lokale Schutzziele definiert und örtlich spezifische Schutzmaßnahmen aufgezeigt sowie Möglichkeiten zur Vermeidung, Vorsorge, Ereignisbewältigung und Nachsorge aufgezeigt. Im integralen Konzept sollen wirkungsvolle und zugleich wirtschaftliche Maßnahmen aufgezeigt, bewertet und einem verantwortlichen Maßnahmenträger zugeordnet werden.
Dabei kommt neben technischen Schutzmaßnahmen auch nichttechnischen Maßnahmen eine große Bedeutung zu. Gerade das fehlende Wissen, ob eine Maßnahme für die örtliche bestehende Gefahr das mildeste Mittel darstellt und nicht unter- bzw. überdimensioniert ist, hat in der Vergangenheit zu Unsicherheit und Tatenlosigkeit geführt. Vor diesem Hintergrund hat sich der Gemeinderat für die Aufstellung des Konzeptes entschieden. Der Gemeinde Leidersbach wurden für die Erstellung dieses Konzeptes Fördergelder von 60.000 € in Aussicht gestellt. In einem Ausschreibungsverfahren hat das Büro BGS Wasser das wirtschaftlichste Angebot vorgelegt und den Auftrag zur Ausarbeitung des Konzeptes erhalten.
Der Weg zum erfolgreichen kommunalen Risikomanagement führt über 5 wesentliche Schritte: Bestandsanalyse, Gefahrenermittlung, Gefahren- und Risikobeurteilung, Konzeptionelle Maßnahmenentwicklung und integrale Strategie zum Sturzflut Risikokonzept.
Gefahrenermittlung – Was kann wo passieren?
Unter Beachtung des Leidersbachs (Fließgewässer) und der wild abfließenden Wasser aus dem Gelände mit den Seitengräben wird ein Oberflächenmodell erstellt, auf dem die Abflüsse für unterschiedliche Jährlichkeiten (z. B. häufige oder extreme Abflussereignisse) dargestellt werden.
Die Ergebnisdarstellung erfolgt in Form einer Kartendarstellung unter Angabe der Fließtiefen und Fließgeschwindigkeiten. Gefahren- und Risikobeurteilung – Was darf wo nicht passieren bzw. nicht zugelassen werden?
Auf Grundlage der Gefahrenermittlung wird anhand zuvor festzulegender Bewertungskriterien das Gefahrenpotenzial für kritische Objekte, Bereiche und Infrastruktureinrichtungen ermittelt und in einer Risikokarte dargestellt. Nach diesem Verfahrensstand ist eine Bürgerbeteiligung vorgesehen um die rechnerischen Daten mit den Erfahrungen der Bürger abzugleichen und nicht messbare Gefahren und Risiken zu ermitteln.
Konzeptionelle Maßnahmenentwicklung – was kann getan werden?
Für Bereiche und Objekte, bei welchen vermeidbare Risiken erkennbar sind, werden Maßnahmen erforderlich, die das entsprechende Risiko reduzieren. Dabei obliegt es der Gemeinde, welches Schutzniveau für wildabfließendes Wasser und für Hochwasser aus Fließgewässern erreicht werden soll. Es werden zunächst konzeptionelle bauliche Maßnahmenvorschläge zur Risikoreduzierung erarbeitet. Dabei werden verschiedene Lösungsansätze entwickelt und verglichen. Es ist vorgesehen, diese Maßnahmenvorschläge in einer weiteren Öffentlichkeitsveranstaltung gemeinsam mit den Risikokarten vorzustellen und die Bürger einzuladen, bei der Maßnahmenentwicklung mitzuwirken. Neben baulichen Maßnahmen werden auch Maßnahmen zur Verhaltensvorsorge und ggf. bei sensiblen Einrichtungen (z. B. Kindergärten) auch Verhaltensregeln für den Notfall erarbeitet.
Integrale Strategie
Im Letzten Schritt werden die vorgeschlagenen Maßnahmen in ein Handlungskonzept überführt, mit den zuvor definierten Schutzzielen verglichen und die jeweilige Maßnahmenwirkung sowie die Gesamtwirkung dargestellt. Dabei werden die Risikoreduktionen und verbleibenden Risiken aufgezeigt. Die Ergebnisse des Handlungskonzepts werden in einer abschließenden Veranstaltung allen Interessierten Bürgern vorgestellt.
Bürgerbeteiligung
Sturzfluten sind im Allgemeinen eine schwer einschätzbare Gefahr. Dabei können je nach örtlichen Verhältnissen bereits bei häufigen, also kleineren Ereignissen große Schäden entstehen. Gerade deshalb ist es uns ein besonderes Anliegen, frühzeitig in die Diskussion dieses Themas einzusteigen, um eine intensive und breite Kommunikation zu ermöglichen.
Erfahrungen und das Wissen von Schadensereignissen aus der Bevölkerung sind eine nicht zu vernachlässigende Informationsquelle, weshalb im Konzept an mehreren Punkten eine Einbindung der Bürger vorgesehen ist. So ist neben der Information zu Beginn des Verfahrens eine erste Einbindung der Bürger vorgesehen, um die rechnerischen Ergebnissemit den Erfahrungswerten abzugleichen und ggf. anzupassen. Eine weitere Bürgerbeteiligung ist im Rahmen der konzeptionellen Maßnahmenentwicklung vorgesehen.
Nach Fertigstellung des Konzeptes ist eine Vorstellung für alle interessierten Bürger geplant. Aufgrund der aktuellen Pandemielage ist aktuell noch nicht absehbar, in welcher Form die Bürgerbeteiligungen erfolgen können. Eine umfassende Beteiligungsmöglichkeit wird seitens der Verwaltung auf jeden Fall vorgesehen, sei es durch Informationen mittels Amtsblatt, Homepage und sozialen Medien, Ortsterminen oder Bürgerversammlungen in Form von Präsenz oder Onlineveranstaltungen.
Ich möchte Sie auf diesem Wege für das für Leidersbach sehr wichtige Thema sensibilisieren und würde mich über eine rege Beteiligung im Zuge der Konzepterstellung freuen. Wir werden diese Information auf der Homepage einstellen und regelmäßig über den aktuellen Verfahrensstand informieren und Zwischenstände einblenden. Neben dem Büro BGS Wasser aus Pfungstadt ist unsere Geschäftsleiterin, Frau Naumann mit der Konzepterstellung betraut. Bei weiteren Fragen stehe ich oder auch Frau Naumann Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung.
Michael Schüßler
1. Bürgermeister
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Sachstand 18.09.2023
Die Vorstellung des Konzeptes erfolgte am 14.09.2023 in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung und Bürgerversammlung.
Über die Umsetzung der Maßnahmen entscheidet der Gemeinderat in einer der kommenden Sitzungen.
Nachfolgend ist die Präsentation ersichtlich
Präsentation (bitte hier klicken)
Zur Information der Bürger über Betroffenheit, Vor- und Nachsorge bei Sturzflut und Hochwasserereignissen hat die Gemeinde Leidersbach ein Informationsportal eingerichtet. Die Erläuterungen hierzu anbei:
Präsentation 06.07.2022
Risikokarten
- Karte_12.0_Risiko_SF_N100_nur_sensible.pdf
- Karte_12.1_Risiko_SF_N100_nur_sensible.pdf
- Karte_12.2_Risiko_SF_N100_nur_sensible.pdf
- Karte_12.3_Risiko_SF_N100_nur_sensible.pdf
- Karte_12.4_Risiko_SF_N100_nur_sensible.pdf
- Karte_12.5_Risiko_SF_N100_nur_sensible.pdf
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Sachstand 30.05.2022
Starkflutkonzept Leidersbach
Einladung zum Bürgerforum
Das Büro BGS hat nach Ermittlung der Fließgeschwindigkeiten und Wassertiefen bei Starkregenereignissen die Risikobereiche bewertet und auch mit einer fiktiven Berechnung den für ein 100-jähriges Regenereignis erforderlichen Rückhalt ermittelt und erste Maßnahmenvorschläge erstellt. Es ist vorgesehen, diese mit den Bürgern zu erörtern, um Anregungen und Bedenken in die konzeptionelle Maßnahmenentwicklung einfließen zu lassen.
Wir laden alle Interessierte für das zweite Bürgerforum zum Sturzflutkonzept
für Mittwoch, den 06.07.2022
um 18.00 Uhr
in der Mehrzweckhalle
recht herzlich ein.
Tagesordnung
1. Begrüßung durch den Bürgermeister
2. Präsentation Büro BGS
Vorstellung der Risikobeurteilung sowie der aktuellen Maßnahmenvorschläge
3. Diskurs zu Fragen und Anregungen zur Maßnahmenplanung
In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass im Zuge der Konzepterstellung eine rege Bürgerbeteiligung vorgesehen ist, um die Maßnahmenvorschläge mit den Bürgern zu erörtern. Aus diesem Grunde würden wir uns über eine rege Beteiligung freuen.
Michael Schüßler
Erster Bürgermeister
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Sachstand 27.10.2021
Das Büro BGS hat im Nachgang die Anmerkungen der Bürger aus dem Bürgerforum aufgegriffen, die Aussagen geprüft, bewertet und den Handlungsbedarf ermittelt. Das Ergebnis ist im Rückmeldebogen Bürgerforum dargestellt.
Rückmeldung Bürgerforum I - 29.07.21
Im Nachgang an das Bürgerforum wurden die Änderungen eingearbeitet und die Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten für ein 100-jährliches Niederschlagsereignis ermittelt. Anbei die aktuellen Gefahrenkarten:
Wassertiefen bei einem 100-jährlichen Niederschlagsereignis:
Karten mit WT N100
- Karte_2.0_Sturzfluten_WT_N100
- Karte_2.1_Sturzfluten_WT_N100
- Karte_2.2_Sturzfluten_WT_N100
- Karte_2.3_Sturzfluten_WT_N100
- Karte_2.4_Sturzfluten_WT_N100
- Karte_2.5_Sturzfluten_WT_N100
- Karte_2.6_Sturzfluten_WT_N100
- Karte_2.7_Sturzfluten_WT_N100
- Karte_2.8_Sturzfluten_WT_N100
Fließgeschwindigkeiten bei einem 100-jährlichen Niederschlagsereignis:
Karten mit FG N100
- Karte_3.0_Sturzfluten_FG_N100
- Karte_3.1_Sturzfluten_FG_N100
- Karte_3.2_Sturzfluten_FG_N100
- Karte_3.3_Sturzfluten_FG_N100
- Karte_3.4_Sturzfluten_FG_N100
- Karte_3.5_Sturzfluten_FG_N100
- Karte_3.6_Sturzfluten_FG_N100
- Karte_3.7_Sturzfluten_FG_N100
- Karte_3.8_Sturzfluten_FG_N100
Das Büro wird auf Basis der Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten nun die Risikobewertung vornehmen. Darauf aufbauend werden die wesentlichen Maßnahmenbereiche definiert und erste Ideenskizzen zur Verringerung der Auswirkungen bei Starkregen erstellt. Für Frühjahr 2022 ist eine erneute Bürgerbeteiligung zur Diskussion dieser Ideenskizzen und gemeinsamen Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen auf Basis der Gefahrenkarten sowie der Risikoermittlung vorgesehen.
Sachstand 02.08.2021
Im Anschluss an das Bürgerforum möchten wir unseren Bürgern, denen eine Anwesenheit an diesen Termin nicht möglich war, die Möglichkeit eröffnen, im Nachgang ihre Erfahrungen in das Konzept einfließen zu lassen.
Die Gefahrenkarten stehen bis zum 18.08.21 auf der Homepage und im Rathaus, 1. OG, zur Einsicht bereit.
Anregungen können schriftlich oder zur Niederschrift im Rathaus eingereicht werden.
Ansprechpartner:
Sindy Naumann, Tel. 06028/9741-32, E-Mail: sindy.naumann@leidersbach.de
Achim Fries, Tel. 06028/9741-15, E-Mail: achim.fries@leidersbach.de
Dokumentliste
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Sachstand 29.06.2021
Das beauftragte Büro BGS, Darmstadt hat ein 3D-Model erstellt. Anhand von rechnerischen Regenereignissen wurden so die anfallenden Abflüsse und Wassertiefen in Leidersbach nach einem Starkregen ermittelt. Für den 29.07.2021 ist um 19.30 Uhr auf dem Parkplatz der Mehrzweckhalle ein Bürgerforum vorgesehen, um die rechnerisch ermittelten Gefahrenbereiche mit den Erfahrungen der Bürger abzugleichen. Die Verwaltung hat sich bewusst für die Abhaltung einer Freiluftveranstaltung entschieden, um allen Interessierten die Möglichkeit zur Teilnahme unter Einhaltung der aktuellen Hygienevorgaben gewähren zu können.
Tagesordnung
1. Begrüßung durch den Bürgermeister
2. Kurze Vorstellung des Büros und Erläuterung der Herangehensweise an die Konzepterstellung (eine ausführliche Präsentation ist als Video hier abrufbar)
3. Plausibilisierung der Berechnungsergebnisse
Interaktive Abstimmung mit den Bürgern anhand der ermittelten Überschwemmungskarten
Der digitale Vortrag zum Bürgerforum ist hier abrufbar. Die Kurzpräsentation dazu kann hier geladen werden.
In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass im Zuge der Konzepterstellung eine rege Bürgerbeteiligung vorgesehen ist, um die die rechnerisch ermittelten Zahlen mit den Erfahrungen der Betroffenen abzugleichen. Aus diesem Grunde würden wir uns über eine rege Beteiligung freuen.
Michael Schüßler
Erster Bürgermeister
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Sachstand 22.05.2021
Das beauftragte Büro BGS, Darmstadt hat ein 3D-Model erstellt. Anhand von rechnerischen Regenereignissen wurden so die anfallenden Abflüsse und Wassertiefen in Leidersbach nach einem Starkregen ermittelt. Aktuell werden mit der Verwaltung die nicht modellierten Bereiche abgestimmt. Für den 29.07.2021 ist ein Bürgerforum vorgesehen, in dem die rechnerisch ermittelten Gefahrenbereiche mit den Erfahrungen der Bürger abgeglichen werden sollen.
Ein bis zwei Wochen vor der Veranstaltung wird ein Video eingestellt, in dem erste Informationen zum Bürgerforum sowie die Arbeiten des Büros zur Erstellung des Konzepts erläutert werden. Die Darstellung der abgestimmten Berechnungsergebnisse in Kartenform auf der Homepage erfolgt im Anschluss an das Bürgerforum.
Anbei vorab das 3D-Model: